FREIKIRCHEN HEUTE

Die Täuferbewegung beeinflusste zum Teil direkt aber auch indirekt viele der heutigen Freikirchen. Nicht immer sind sich die Freikirchen dieser Beeinflussung – wie etwa der Erwachsenentaufe (Glaubenstaufe) – auch klar bewusst.

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Täufertum heute

Die meisten Freikirchen der Gegenwart wurden durch das Zeugnis der historischen Täufergemeinden direkt und indirekt entscheidend geprägt. Viele betonen dies deshalb auch in ihrer Selbstdarstellung. Darum werden heute die Freikirchen allgemein zum dritten Flügel der Reformation gerechnet. Einen großen Einfluss hatten niederländische Täufer im 17. Jahrhundert auf die Entstehung der Baptisten in England.

Die direkten Nachkommen der Täufer des 16. Jahrhunderts teilen sich heute in drei Gruppen:
> Die Hutterischen Brüder
> Die Mennoniten
> Die Amischen

Im 18. Jahrhundert führte Alexander Mack eine neue Bewegung Taufgesinnter im Schwarzwald an, welche aufgrund der Verfolgung in die USA auswanderte: Dort sind sie unter den Namen Church of the Brethren, Dunkards oder German Baptist Brethren bekannt.

Samuel Fröhlich gründete im 19. Jahrhundert in der Schweiz die Evangelische Täufergemeinde (ETG).

Diese Beispiele zeigen, dass keine Gruppe ein Monopol auf das Täufertum beanspruchen kann; vielmehr entstehen immer wieder neue Bewegungen aufgrund der gleichen Art, die Bibel zu lesen und anwenden zu wollen. Weltweit gehören mehr als 600 Millionen Christen heute Freikirchen an.


Die Hutterischen Brüder heute

Die einzigen Nachfahren der österreichischen Täufergruppen sind die Hutterischen Brüder. Nach ihren Wanderungen kamen sie ab 1874 in die USA und im Zuge des Ersten Weltkrieges, aufgrund der Repressalien wegen ihrer Kriegsdienstverweigerung, zog der Großteil nach Kanada. Die Hutterer teilen sich in drei Gruppen, benannt nach den Brüdern, welche in Russland nach einer Zeit der Auflösung die Gütergemeinschaft neu einführten.

Die Schmiedeleute
nennen sich nach Michael Waldner, der ein Schmied war. Er war der erste, der aufgrund eines Traumes, in dem die Gütergemeinschaft als rettende Arche beschrieben wurde, die Gemeinschaft wieder herstellte. Die Schmiedeleute haben eine informative englische Homepage gestaltet, die auch zeigt, wie lebendig die Hutterer ihren Glauben und ihr Gemeinschaftsleben gestalten: www.hutterites.org

Darius Walter ist der Gründervater der Dariusleute.

Die Lehrerleute nennen sich nach Jakob Wipf, der bei den Mennoniten eine Schullehrerausbildung gemacht hatte.


Die Bruderhof-Bewegung

Insgesamt leben derzeit rund 50.000 Hutterer auf 500 Bruderhöfen (colonies). Als „Neuhutterer“ gilt die in den 1920er Jahren von Eberhard Arnold begründete Bruderhof- Bewegung. Insgesamt leben derzeit rund 50.000 Hutterer auf 500 Bruderhöfen (colonies). Aufgrund des Zweiten Weltkriegs wanderte die Gemeinschaft zuerst in die Schweiz aus und verbreitete sich schließlich weltweit (England, Australien, USA, Südamerika). Äußerlich sind die Bruderhöfer von den Hutterern kaum zu unterscheiden, zeitweise bestand eine enge Gemeinschaft zu den Schmiedeleuten, doch aufgrund verschiedener Differenzen (Engagement in der Politik, die Stellung der Ältesten, u.a.) kam es zu einer Entfremdung. Von den Hutterern werden sie nach ihrem Gründer Eberhard Arnold die Arnoldleute genannt. Ein wesentliches Verdienst der Bruderhofbewegung ist die Übersetzung der Hutterischen Bekenntnistexte und Chroniken ins Englische. Die Webseite des Bruderhofs ist: www.bruderhof.com


Die Mennoniten heute

Die Mennoniten sind die größte der historischen Täufergemeinschaften mit weltweit über 1,5 Million Mitgliedern, von denen jedoch nur 4% in Europa leben.

Die unter Katharina der Großen nach Russland eingeladenen Mennoniten siedelten urprünglich vorwiegend in Südrussland und der Ukraine. Durch erweckte Pietisten, welche im 19. Jahrhundert aufgrund endzeitlicher Erwartungen in großer Zahl nach Russland auswanderten, kam es unter den Mennoniten zu einer Erneuerung des Glaubens und einer Spaltung in (Kirch-)Mennoniten und Mennoniten-Brüder. Äußeres Merkmal der Mennoniten-Brüder wurde die Taufe durch Unterauchen, welche sie von den Baptisten übernommen haben.

Im Zuge der Russifizierung wanderten viele Mennoniten in den 1870er Jahren in die USA aus. Die übrigen litten ab der kommunistischen Herrschaft unter schwerer Verfolgung und wurden nach Sibirien, Kasachstan und andere Regionen des Sowjetreiches umgesiedelt, von wo sie zum Teil als „Rücksiedler“ Ende des 20. Jahrhunderts (mit dem Ende des Kommunismus) nach Deutschland zogen. Ihre Sprache ist Plattdeutsch.Andere plattdeutsche Mennoniten siedelten in Mexiko und Südamerika (Altkolonier-Mennoniten).

Die Schweizer Täufer, die Anfang des 18. Jahrhunderts in die USA zogen, übernahmen ebenfalls des Namen Mennoniten und sprechen heute noch Schweizerdeutsch – auch Pennsylvania Dutch genannt. Zu diesen Schweizer Mennoniten gehören u.a. die Old Order Mennonites, die wie die Amischen noch mit Pferd und Wagen fahren.

Besonders stark wachsen die Mennoniten in Afrika.

Die deutschen Mennoniten präsentieren sich unter: www.mennoniten.de
Die Mennoniten Brüdergemeinden unter: www.ambd.de

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